Aug. 2014

lucern 2014

Und ich habe die Ehre.
Unbekannt
Das Lucerne Festival ist zweifellos ein Höhepunkt meines Tonmeisterjahres fürs Schweizer Radio bzw tpc ag. Hochkarätige Musiker, tolle Programme und Werke in einem wunderbaren Saal - aber doch auch immer eine ganz schön anstrengende Angelegenheit ;-)
Letzte Woche 5 Konzerte in 5 Tagen. Angefangen mit dem Mahler Chamber Orchestra, das unter Daniel Harding eine Sinfonie aus der Neunten Welt (was für ein schöner Versprecher bei der Live-Moderation von Gabriela Kägi) zum Hinhören, durchsichtig und unpathetisch live auf SRF2 zu hören. Weiter mit Kammermusik für die Festival Brass (Kodalys Hary Janos!) und Klavierquartett bis zu Maurizio Pollini und dem Festival Orchestra unter
rattle-hannigan
Andris Nelsons zu Simon Rattle, der die Festival Academy dieses Jahr übernommen hat. Das Konzert mit der Uraufführung von Unsuk Chin "Le Silence des Sirènes", das Barbara Hannigan auf den Leib geschrieben wurde, war von grossem medialen Interesse begleitet und das Werk, das Texte aus der Odyssee sowie Joyces Ulysses verwendet hat sehr überzeugt, nicht zuletzt dank der überzeugenden Performance von Barbara Hannigan.
coro bühne

Eine tonmeisterliche Herausforderung war das Schlusswerk des Konzerts: Luciano Berios Coro. 40 Sänger sind je einem Instrumentalisten zugeordnet und sitzen so in Paaren und Gruppen auf der Bühne, nehmen verschiedene Rollen ein, solistisch, als Chor, als Gruppe.
coro auf cantus
Diese Soli alle auf ein gleich verständliches Niveau zu bringen ist mir wohl nicht ganz gelungen aber für einen ad hoc Festival-Konzertmitschnitt ist es doch ganz gut gelungen denke ich - aber wie gerne würde ich dies für CD produzieren dürfen, was für ein spannendes Werk. Zu hören am 25.8.2014 um 22:35 auf SRF2 Kultur

festival season

Es ist ja nicht so, dass ich nix zu tun habe..Der Juli war aber tatsächlich entspannt und abgesehen von einer wunderbaren Produktion mit Harry White am Saxophon und Edward Rushton am Klavier, die einen bunten Strauss von Vokalisten so farbig, innig, geschmackvoll und anglich eingespielt haben, geschnitten und alle Altlasten aufgearbeitet. Das tat gut.
Seit Ende Juli ist die Festival Saison allerdings angelaufen und die Tour de Suisse hat begonnen. Zunächst gings nach Augusta Raurica, wo ich zum ersten Mal mit Fado-Gesang in Berührung kam: Carminho ist eine aussergewöhnliche Sängerin mit grosser rauchiger Stimme, ist sie doch optisch ein zierliches Persönchen! Das Openair-Konzert mit der Basel Sinfonietta wurde leider vom Regen erwischt aber das hat der Stimmung keinen Abriss getan. "I promiss to sing as long as there is any person in the audience" so die Sängerin und hat wirklich patschnass bis zum Ende aus dem portugiesischem Leben ersungen.

0.66260100_1406712562lauenenseedavos nachtcarminho

Weiter ging es nach Davos, wo mir Nicolas Altstaedt Guldas Konzert für Violoncello und Blasorchester vorgestellt hat. Ein sehr witziges Werk, das stark an meinem bayrischen Herz rüttelt in seiner ganzen Vielfalt.
Das Menuhin Festival Gstaad bereise ich kommendes Wochenende zum dritten Mal - zuvor gaben Isabelle Faust und Kristian Bezuidenhout einen fantastischen Bach-Abend mit Violinsonaten auf Barockgeige und Cembalo. Was für ein toller logischer, durchdachter und lebendiger Bach. Vielen Dank für diese Sternstunde!
Aus Zweisimmen sendete das SRF2 dann live einen Klavierabend mit Valentina Lisitsa und - oh Schreck - mitten in Liszts h-Moll-Sonate gab es einen Stromausfall den wir uns bis heute nicht erklären können. Allerdings hatte der Pastor der Kirchengemeinde ein Erklärung: bei ihm würde es sowieso spuken, das wundere ihn nun gar nicht!